SHADOWMARCH: Die Grenze von Tad Williams

Hoch im Norden liegt das Südmarkreich. Regiert wird das friedliche Reich von der Südmarkfeste aus. Die Herrscherfamilie der Eddons ist beliebt bei Jung und Alt, da es seit gut einem Jahrhundert durch ihre weisen Entscheidungen keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr gab und Handel, Handwerk sowie Landwirtschaft prosperieren. Man lebt in einem guten Zeitalter, so lautet die vorherrschende Meinung der Untertanen. Aber dieses Idyll zeigt zunehmend Risse. So reist der amtierende König gen Süden, um Verbündete im Falle einer sich langfristig anbahnenden Auseinandersetzung mit dem gottgleichen Autarchen des Reiches Xand zu gewinnen. Aber anstatt auf offene Ohren zu stoßen, wird er vom usurpatorischen Herrscher eines Banditenreiches als Geisel genommen und soll nur gegen ein unverschämt hohes Lösegeld freigelassen werden.
Fast zeitgleich stellen mehrere Reisende im Norden des Südmarkreiches fest, dass sich die Schattengrenze Richtung Süden verschiebt. Die Schattengrenze trennt das Reich der Menschen von den dämonischen und fürchterlichen Ureinwohnern des Landes, die von den Menschen vor langer Zeit in den äußersten Norden des Kontinents verbannt wurden und sich für über ein Jahrhundert gar nicht mehr gerührt haben. Aber ein jeder weiß, dass das Verschieben der Grenze nichts Gutes verheißen kann. Planen die Schattenwesen gar einen Angriff? Für die saturierten Bewohner des Südmarkreiches ist das quasi undenkbar und man will es nicht wahrhaben, obwohl die Südmark nur der südliche Teil des alten Markenreiches ist und der Norden schon vor langer Zeit von der Schattengrenze verschlungen wurde.
Als wäre das Alles noch nicht schlimm genug, kommt es in der Südmarkfeste zu einem Attentat, das schlimme Folgen hat und die minderjährigen Zwillinge Briony und Barrick in Abwesenheit ihres Vaters von jetzt auf gleich zu den Herrschern über die Mark machen.
Werden die Zwillinge in Anbetracht all dieser Gefahren ihrer Verantwortung gerecht und können sie all diesen Bedrohungen erfolgreich entgegentreten?

Tad Williams ist einer der bekanntesten Fantasyautoren unserer Zeit und hat mit der Saga um den Drachenbeinthron einen echten Klassiker des Genres geschaffen.
Auch in der vierteiligen Reihe um die Schattengrenze spielt er gekonnt all seine Stärken aus. Eine dichte Atmosphäre, die den Leser vor Spannung und Plastizität dazu verleitet, dass man die Bücher gar nicht mehr aus der Hand legt und verblüfft ist, dass man einem Tag mehrere hundert Seiten gelesen hat. Hinzu kommt die hervorragende Charakterzeichnung. Bis in die Nebenfiguren füllt Williams sie mit Leben und einer eigenen Persönlichkeit. Wie schon in der Saga um den Drachenbeinthron ist die Geschichte sehr komplex, verschlungen und es kommt zu unerwarteten Wendungen und der Aufdeckung dunkler Geheimnisse. Trotz aller Komplexität verliert der Autor aber nie den roten Faden aus den Augen, so dass die Geschichte trotz mehrerer tausend Seiten stets logisch und nachvollziehbar bleibt. Erneut ist Tad Williams ein phantastisches Meisterwerk geglückt.
Mancher Kritiker mag einwenden, dass ihn einzelne Elemente doch sehr stark an das Lied von Eis und Feuer erinnern. Das ist so aber nicht richtig. Nachdem man voll in die Geschichte eingestiegen ist, verliert man jedes Gefühl für vermeintliche Parallelen, gerade weil die Geschichten sich so sehr unterscheiden.

Wäre die Drachenbeinthron- Saga subjektiv betrachtet nicht noch eine Ecke runder und gelungener geraten, würde Shadowmarch fünf von fünf Sternen erhalten. So erhält die vierteilige Reihe sehr gute 4,5 von 5 Sternen mit Tendenz nach oben. Die Lektüre kann jedem Fantasyfan uneingeschränkt empfohlen werden.

Erhältlich als gebundene Ausgabe, Taschenbuch, Hörbuch und e-book

Erschienen im Klett-Cotta Verlag

Veröffentlicht am 22. April 2016

ISBN: 978-3608949568

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