STERNE ÜBER ROM von Karen Swan

Die ewige Stadt Rom ist auch seit vielen Jahren die Liebe von Francesca Hackett – von ihren Freunden jedoch nur Cesca genannt -, die seit einigen Jahren dort lebt und als Fremdenführerin den Touristen die bekannten Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps der Stadt zeigt. Nebebei berichtet sie auf ihrem Blog „Römische Liebschaften“ über das Dolce Vita. Als Cesca eines Abends eine Handtasche in ihrer Mülltonne findet und kurz darauf ihre wirkliche Besitzerin kennenlernt, ändert sich ihr Leben schlagartig. Denn die Besitzerin ist niemand geringeres als die bekannte Viscontessa Elena dei Damiani Pignatelli della Mirandola, ein früheres IT-Girl und MItglied des alten römischen Adels. Sich sofort sympathsich, bittet die Viscontessa Cesca, ihre Memoiren zu schreiben. Begeistert von den ersten Erzählungen der älteren Dame, stürtzt sich Cesca in die Arbeit. Mit der Zeit jedoch hat sie immer mehr den Eindruck, dass die Geschichten und Erinnerungen von Elena nicht der Wahrheit entsprechen können. Als kurze Zeit darauf auf dem Gelände von Elenas Palazzo alte unterirdische Tunnel gefunden werden und dann auch noch ein vermisster Diamantring von unschätzbaren Wert dort auftaucht, geht Cesca auf mit Unterstützung des Speläologe Nico auf Spurensuche und das Unheil nimmt seinen Lauf.

 

Die beschriebene Handlung in einer der schönsten Städte der Welt hat mich wie fast immer bei Karen Swans Romanen neugierig gemacht. Zum einen, weil sie es wunderbar schafft, die Handlungsorte so detailliert und mit so viel Atmosphäre zu beschreiben, dass man als Leser das Gefühl hat, man steht mitten im Geschehen. Zum anderen sind ihre Romane von einer persönlichen Tiefe und Weiterentwicklung der Hauptfiguren geprägt, die spannend zu verfolgen ist. Während das erste auch in diesem Werk wunderbar umgesetzt ist, fehlt mir hier die persönliche Weiterentwicklung von Cesca. Ihre Vergangenheit wird immer wieder kurz angerissen, denn sie ist nicht aus reiner Liebe zu Rom dorthin gezogen. Als Leser merkt man recht schnell, dass da etwas wirklich Schlimmes passiert sein muss, aber dieser Handlungsstrang wird nie richtig weiter verfolgt, eher immer mal wieder nur angerissen. Die finale Auflösung wird nur recht kurz und knapp und fast nebenbei in die Handlung eingestreut, was ich persönlich als zu wenig empfinde. Auch die Abhandlung der Memoiren von Elena hätte meiner Meinung weiter ausgebaut werden können. Ihr Leben wird in Etappen in Interviews zwischen Elena und Cesca erzählt, parallel dazu gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, die Elenas Leben ab ihrem 16. Geburtstag eindrucksvoller beschreiben. Mir persönlich passen aber die Erzählungen und Beschreibungen von Elena in ihren jungen Jahren mit der Persönlichkeit, die sie später ist, nicht richtig zusammen. Paralell zur Beziehung zwischen Elena und Cesca entwickelt sich auch etwas zwischen Nico und Cesca, aber auch hier fehlt mir einfach der gewohnte Tiefgang von Karen Swan. Die Dialoge zwischen den beiden sind so flach wie der Meeresstand der Nordsee bei Ebbe. Die wirklich spannenden Wendungen und Ereignisse erfährt der Leser erst im letzten Drittel des Romans und einige davon wären früher im Buch sicher besser aufgehoben gewesen.

STERNE ÜBER ROM ist ein netter Roman für die Sommerzeit, aber für mich eher ein schwächeres Werk von Karen Swan.

 

Erhältlich als Taschenbuch und e-book

Erschienen im Goldmann Verlag

Veröffentlicht am 18. März 2019

ISBN: 978-3442487783

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